Vortrag
Der Zusammenhang zwischen Mutterschaft und Emanzipation wird oft – auch in feministischen Diskursen – als widersprüchliches Verhältnis aufgefasst. Wenn das Thema Mutterschaft wieder mehr in den Fokus feministischer Kritik und Praxis gebracht wird (wie in den 1970ern 1980ern), lässt sich deutlich machen, wie Familienpolitik sich auf verschiedene Mütter und Formen des Zusammenlebens auswirkt.
Feministische Perspektiven auf Familienpolitik und Mutterschaft ermöglichen es darüber hinaus eine Kritik an den herrschenden Verhältnissen zu äußern, aus denen feministische Visionen von wirklich emanzipatorischer Mutterschaft erarbeitet werden könnten.
Neben der notwendigen Kritik an der Familienpolitik braucht es mehr Orte, an denen Ambivalenzen des Mutterseins thematisiert und diskutiert werden können. Ein solcher Ort sind z.B. feministische Mütterblogs, in denen Mütter Kritik an bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen üben, sich aber auch mit feministischen Ideen und Visionen in Bezug auf den Zusammenhang von Mutterschaft und Emanzipation auseinandersetzen und auch immer wieder auf darauf zu stoßen, dass ein positiver Bezug auf Mutterschaft in feministischen Kontexten sehr ambivalent diskutiert wird.
Um Fragen, wie eine Gesellschaft eingerichtet sein muss, damit die Entscheidung Mutter zu werden, eine emanzipatorische Option für Frauen ist und wie die Idee von emanzipatorischer Solidarität zwischen Müttern und Nicht-Müttern mehr Verbreitung in der Gesellschaft, aber auch institutionellen und feministischen Strukturen findet, wird es in dem Vortrag von Marie Reusch gehen.
Referentin: Marie Reusch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Instituti für Politikwissenschaft der Universität Marburg.
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